Nach drei Niederlagen in Folge gab es endlich wieder einen Grund zum Jubeln. Nachdem man beim schwachen SV Eintracht Niederröblingen drei Punkte lassen musste (1:2, Tor: David Beckel), folgte am Wochenende ein souveräner und völlig verdienter Sieg gegen den 1. FC Sangerhausen mit 3:1 (Tore: Stefan Schumann, David Beckel, Martin Richter). Die Erkenntnis: viel Personal - viele Punkte, kein Personal - keine Punkte. Doch der Reihe nach.
Am 12.09. stand das Auswärtsspiel beim SV Niederröblingen an. Obwohl man schon Wochen vorher aufgrund von 10 fehlenden Stammspielern um Verlegung gebeten hat, weigerte sich der SV, sodass es hieß Augen zu und durch.
Personell agierte man so wohl mit einer einmaligen Formation. Sein Debüt im Amateurfußball feierte Julian Teufel. Die Viererkette bildeten Florian Wicht, Andreas Berge, der eigentlich verletzte Spielertrainer Marius Hummitzsch sowie René Liebau. Davor agierten auf der 6 Thomas Georgi und Kapitän Toni Glettner, ergänzt durch die Offensivreihe Tim Stelzig (mit Startelfdebüt), Maximilian Wetzel und Stefan Schumann sowie dem einzigen Stürmer Tobias Brachmann (mit seinem ersten Pflichtspiel seit April).
Beide Mannschaften zeigten zu Beginn Probleme, sich gefährlich in Tornähe vorzuarbeiten. So blieben entsprechend gute Chancen Mangelware. Nach 17 Minuten setzte dann Glettner, überragender Mann auf dem Feld, eine Duftmarke mit einem satten Distanzschuss. Der stramme Schuss flog geradewegs gen Führung, jedoch rettete Alexander Koch im Tor der Niederröblinger mit einer herausragenden Parade und zeigte seine noch immer vorhandenen Torhüterqualitäten. Nach 25 Minuten probierte es auch Schumann aus der Distanz, der Ball segelte allerdings kanpp über das Tor.
In der 40. Minute passierte dann genau das wie schon beim letzten Spiel gegen Riestedt: 1. Chance, 1. Tor des Gegners. Über einige Aktionen herrschte Unordnung in der eigenen Defensive und Tobias Ehrich gelangte halb links im Strafraum an den Ball. Dieser beförderte die Kugel einfach in Richtung Elfmeterpunkt, wo trotz 4 Katzen Michael Spitzer zum 1:0 einschieben konnte. Kurz darauf führte eine Slapstick-Aktion zum 2:0. Eine flache und eigentlich völlig verkorkste Ecke wollte Liebau klären, doch der Ball rutschte ihn über den Spann genau auf das eigene Tor zu. Genau dort stand zwar Teufel, der Abpraller blieb allerdings vor Ehrich liegen, der keine Probleme hatte, zum äußerst schmeichelhaften 2:0, gleichzeitig Pausenstand, zu netzen (44.).
So lieferte man in personeller Not gegen einen bis dato schwachen Gegner eine gute Partie ab, musste aber zur Halbzeit einem 2-Tore-Rückstand hinterherlaufen. In der Pause feierte dann Steve Purmann sein Debüt und ersetzte Tim Stelzig. United tat sich jedoch weiter schwer, zu aussichtsreichen Chancen zu kommen. Auf der anderen Seite machte Niederröblingen mit der Führung im Rücken nur das Nötigste und kam zu einigen kleineren Chancen, die allesamt Teufel vor keine Probleme stellten. Glück hatte man in der 68. Minute als Ehrich einen Freistoß an die Latte bugsierte.
Genau jener Ehrich war es dann, der vorzeitig zum Duschen gehen durfte. Wie immer verhielt er sich auf dem Platz äußerst grenzwertig, was er dann auch retour zu spüren bekam. Infolgedessen wurde er auch verwarnt. Bei seiner Auswechslung verzögerte er dann trotz Ermahnung so sehr, dass ihn der Schiedsrichter mit Gelb-Rot des Feldes verwies. United wechselte noch einmal offensiv und brachte Beckel für Wetzel. Beckel war es dann auch, der nach guter Vorarbeit von Schumann die große Chance zum Anschlusstreffer hatte, jedoch verpasste er das Zuspiel (84.). In der Schlussminute machte er es dann aber besser: Eine Glettner-Ecke verlängerte Hummitzsch per Kopf und am zweiten Pfosten ließ sich Beckel sein erstes Tor überhaupt nicht mehr nehmen. Trotz des schönen und besonderen Schlusspunktes ging man als Verlierer vom Platz, auch wenn man sich mit einer aufopferungsvollen Leistung durchaus zumindest einen Punkt in dieser Konstellation verdient hätte.
Eine Woche darauf kehrte beim Stadtderby gegen den 1. FC Sangerhausen endlich wieder personelle Entspannung ein. Auch wenn Trainer Hummitzsch aus privaten Gründen fehlte, kehrten einige wichtige Spieler zurück. Im Tor startete Thomas Kunze. Die Kette ergab sich aus Sebastian Thiele, Andreas Berge, Martin Ossetek und René Liebau. Davor tummelten sich Daniel Küstner und Toni Glettner. Die Offensivreihe bildeten Steve Purmann, Martin Richter und Stefan Schumann, ergänzt durch David Beckel im Angriff.
Bereits zum Start des Spiels merkte man den Katzen an, dass im Stadtduell unbedingt ein Sieg hersollte. So begann man äußerst couragiert und riss direkt das Spiel an sich. Folgerichtig kam Schumann zur ersten Großchance. Frei durch auf halblinks konnte er allerdings die Situation nicht zur Führung vergolden (6.). Auch danach hatte United alles im Griff, allerdings dauerte es bis zur 25 Minute ehe nach einigen guten Gelegenheiten, das hochverdiente 1:0 markiert werden konnte. Berge eröffnete zentral mit einem starken Steilpass auf den rechten Flügel zu Richter. Dieser ließ noch einen Gegner aussteigen und bediente Schumann mustergültig, der aus 5 Metern mühelos einschob (2. Saisontor). Der Jubel wehrte jedoch nur kurz, musste man doch kurz darauf den Ausgleich schlucken. Wie so oft war es ein Standard, hier eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld, die zum Verhängnis wurde. Andy Kahn verwandelte zum glücklichen Ausgleich (30.).
Kurz darauf hätte es sogar noch dicker kommen können. Liebau spielte unbedrängt einen viel zu ungenauen Rückpass zu Berge, den ein FCler abfangen konnte, aber freistehend verzog und nur den Außenpfosten traf (34.). Danach übernahm wieder SK das Kommando. Nach einer Thiele-Ecke hatte Beckel die große Gelegenheit zur Führung, konnte aber aus kurzer Distanz das Spielgerät nicht über die Linie drücken (38.). Da auch weitere gute Chancen ausgelassen wurden, ging es unentschieden in die Pause.
In der Halbzeit kam es dann zur sehnsüchtig erwarteten Einwechslung und dem ersten Einsatz von Benjamin Bloßfeld in dieser Saison. Er ersetzte Purmann, der sein Startelfdebüt feierte, und so gab es einige Umstellungen. Den Bloßfeld-Effekt merkte man sofort. Küstner und Bloßfeld bauten das Spiel aus dem Zentrum heraus auf, Glettner rückte eine Position nach vorn. Das Tor zum umjubelten 2:1 wurde dann allerdings über den Flügel eingeleitet. In seiner unnachahmlichen Manier setzte sich Schumann über links durch und bediente Beckel im Zentrum, der zu seinem 2. Saisontreffer kam (50.). Nur 2 Minuten später folgte die Entscheidung im Spiel. Glettner passte auf halblinks auf Richter, der sein Auge bewies, und den schlecht postierten Keeper Christian Bosse ausguckte und flach ins kurze Eck verwandelte (2. Saisontor). Ein Hauch von Thomas Müller zog die Tiefe Wiese entlang.
Infolgedessen wurde das Spiel zunehmend unattraktiver, was in besonderem Maße an den Gästen lag, die nun in extremer Manier die Diskussion untereinander und gegen den Schiedsrichter suchten. So hagelte es vom phasenweise überforderten Referee quasi gelbe Karten. Fußballerisch gab weiter United den Ton an und kam zu weiteren hochkarätigen Chancen. Schumann, Richter und Co. verpassten es aber, das Ergebnis verdientermaßen noch höher zu schrauben. Auch Maximilian Wetzel (59., für Beckel) und Thomas Georgi (73., für Schumann) konnten noch ihren Beitrag bei der überzeugenden Mannschaftsleistung beisteuern, aus der vor allem Thiele, Bloßfeld und Richter noch ein Stückchen herausragten.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass man eigentlich so ziemlich jeden Gegner in der Liga an guten Tagen besiegen und auch dominieren kann. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man personell einigermaßen aus dem Vollen schöpfen kann. So geht es am kommenden Sonntag mit frisch getankten Selbstvertrauen zum Duell bei der KSG Holdenstedt/Beyernaumburg, wo man unbedingt nachlegen möchte!
SK United bei Niederröblingen: Julian Teufel - Florian Wicht, Andreas Berge, Marius Hummitzsch, René Liebau - Thomas Georgi, Toni Glettner - Tim Stelzig (46., Steve Purmann), Maximilian Wetzel (76., David Beckel), Stefan Schumann - Tobias Brachmann
SK United gegen den FC Sangerhausen: Thomas Kunze - Sebastian Thiele, Andreas Berge, Martin Ossetek, René Liebau - Daniel Küstner, Toni Glettner - Steve Purmann (46., Benjamin Bloßfeld), Martin Richter, Stefan Schumann (73., Thomas Georgi) - David Beckel (59., Maximilian Wetzel)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen